Kommunikationskreise

Die Kommunikationskreise lassen einen über die Menschen im eigenen sozialen Umfeld und die Auswirkungen der Hörminderung auf die Beziehungen nachdenken.

Hörexpert*innen können das Tool mit Kund*innen nutzen, um entscheidende Personen und Kommunikationssituationen zu identifizieren und individuelle Rehabilitationsziele und Strategien zu besprechen.  

Schritt 1: Soziale Netzwerke erkunden

Das Tool besteht aus einer Reihe von Kreisen. Bitten Sie Ihre Kund*innen zunächst, Menschen aus ihrem sozialen Netzwerk zu benennen und sie innerhalb der Kreise zu platzieren, je nachdem, wie wichtig sie sind oder wie oft sie mit ihnen kommunizieren.

Der innere Kreis repräsentiert die Menschen mit der größten Bedeutung für die Kund*innen, wohingegen der äußere Ring diejenigen umfasst, die in Hinblick auf die Kommunikation weniger bedeutsam sind.

Die Kund*innen starten mit dem inneren Kreis und gehen dann zum äußeren Kreis über. Sie ordnen die Menschen an, mit denen sie in ihrem Alltag zu tun haben. Dazu gehören Freund*innen und Verwandte, aber auch Personen, die sie nur gelegentlich treffen, wie z.B. Apotheker*innen, Ärztinnen oder Ärtze, Bibliothekar*innen oder Handwerker*innen.

Dies ermutigt Kund*innen, darüber nachzudenken, wie sich Hörverlust auf all diese Beziehungen auswirkt. Weisen Sie darauf hin, dass das soziale Netzwerk einer Person dynamisch ist und sich im Laufe der Zeit verändert. Es ist daher sinnvoll, die Übung von Zeit zu Zeit zu wiederholen, um die Kommunikationsbedürfnisse Ihrer Kund*innen aktuell einzuschätzen.

Schritt 2: Kommunikationsstörungen ansprechen

Wenn die beteiligten Personen aus dem sozialen Umfeld Ihrer Kund*innen vollständig sind, besprechen Sie die Umgebung, in der mit den Menschen kommuniziert wird. Erfragen Sie, wo die Kommunikation stattfindet, wie sie abläuft und wie effektiv sie ist (z.B. sehr erfolgreich, zufriedenstellend, problematisch). Kommt es zu Störungen in der Kommunikation bei Telefongesprächen, Besprechungen, in kleinen Gruppen?

Einige schwerhörende Personen könnten weniger Gesprächspartner*innen als erwartet haben, weil sie sich bereits aus dem sozialen Leben zurückgezogen haben. Mithilfe der Kreise kann Ihren Kund*innen deutlich werden, wer ehemals zum inneren Kreis in ihrem Leben gehörte und nun weiter entfernt ist. So können Sie abbilden, wie sich Beziehungen durch eine Hörminderung verändern können und beeinflusst werden.

Indem Sie mit Ihren Kund*innen über diese Themen sprechen, verstehen Sie ihre zentralen Bedürfnisse umfassend und können aufbauend darauf gemeinsam Rehabilitationsziele ableiten.

Schritt 3 (optional): Partner*innen einbeziehen

Bei Paaren, die von Hörverlust betroffen sind, ist die Beziehung aufgrund der schwierigen Kommunikation manchmal angespannt. Aus diesem Grund kann es hilfreich sein, die Partner*innen Ihrer Kund*innen in die Übung „Kommunikationskreise“ einzubeziehen und sie zu bitten, sie separat auszufüllen.

Durch die visuelle Abbildung des Kommunikationsnetzwerks werden sowohl die Person mit Hörverlust als auch Partner*innen daran erinnert, wie wichtig es ist, gut miteinander zu kommunizieren. Durch die Reflexion können sich negative Emotionen verändern.

Bitten Sie Ihre Kund*innen, die Kommunikationskreise mit ihren Partner*innen zu teilen und sich dazu auszutauschen. Oder regen Sie an, die Kreise zu nutzen, um Partner*innen ihre wichtige Rolle in der Alltagskommunikation zu erklären und aufzuzeigen, wie eine Hörminderung auf die Kommunikation sowie die Beziehung einwirkt.

Eine gemeinsame Ziele der Partner*innen kann helfen, diesen Gesprächsverlauf zu unterstützen.

Joseph Montano erklärt, wie Sie die Kommunikationskreise anwenden und damit Personen mit Hörminderung bei der Visualisierung von relevanten Personen aus der Alltagskommunikation helfen. (Auf Englisch)